Projektbeschreibung
“Der Tod, diese verdammte Schweinerei, muss endlich aufhören.“ Bazon Brock
“Schlafes Bruder“, Volksmund
„Das Leben ist nicht totzukriegen.“ Graffiti
„Ein ewig Rätsel ist das Leben, …. Und ein Geheimnis bleibt der Tod.“ – Emanuel Geibel
„Jeder kommende Frühling, der die Sprösslinge der Pflanzen aus dem Schoße der Erde treibt, gibt mir Erläuterung über das bange Rätsel des Todes und widerlegt meine ängstliche Besorgnis eines ewigen Schlafs.“ – Friedrich Schiller
„Gibt es ein Leben vor dem Tod?“ Graffiti
„Wer den Tod fürchtet, hat das Leben verloren.“ – Johann Gottfried Seume, Apokryphen
“Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ Paul Celan
„Tod und Leiden sind die Fragen, die jeden Menschen beschäftigen, der in die Welt geboren wird. Davon, wie er für sich diese Fragen löst (oder nicht löst), hängt seine Lebenseinstellung ab – ob bewusst oder unbewusst.“ – Arvo Pärt
„Tod ist Trennung, Dreifacher Tod Trennung ohne Hoffnung Wiederzusehn.“ – Johann Wolfgang von Goethe, „Drei Oden“
„Der Tod beendet nicht alles.“ – Properz, Elegien
„Es gibt für den Menschen nur drei Ereignisse: Geburt, Leben und Tod. Der Geburt ist er sich nicht bewusst, der Tod ist ihm ein Schmerz, und er vergisst zu leben.“ – Jean de La Bruyère, Die Charaktere
„Der Tod begleitet das Leben wie der Schatten das Licht.“ – Rafik Schami, Der ehrliche Lügner
„Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich möchte nur nicht dabeisein, wenn‘s passiert.“ – Woody Allen
Der Tod- wir verdrängen und banalisieren ihn, meinen, dass er stets zu früh kommt, in unserer auf die Zukunft gerichteten Lebensweise scheint er Menschen immer aus unvollendeten Projekten zu holen. Und erst wenn er unser direktes Umfeld betrifft, merken wir wirklich, dass es ihn gibt und setzen uns mit ihm und mit dem Leben auseinander.
Ändert sich das derzeit? Der Tod des Fußballspielers Robert Enke schien eine ganze Nation zu betreffen. Rückt der Tod wieder ins Leben? Bekommt er einen neuen Charakter? Oder war der Trauerfeierhype ein weiterer Schritt, dem Tod seine Endgültigkeit und Einzigartigkeit zu nehmen, indem er eingereiht wird in eine Folge von Nachrichten, die nicht mehr betroffen machen und, weitergehend, kaum differenzierbaren Massen- und Medienereignissen, die in Stadien stattfinden, wie Popkonzerten, Papstmessen oder Eröffnungen von Sportveranstaltungen? Und wie ist das mit dem Traum von ewiger Jugend und Unsterblichkeit heute bestellt?
Wir wollen in gegenwärtigen und vergangenen Kulturen recherchieren, darüber nachdenken und neue Formen suchen für das Umgehen der Gesellschaft und jedes Einzelnen mit dem Tod. Taugen die Rituale noch? In einer heterogenen „multikulturellen“ zunehmend areligiösen Gesellschaft? Welche Inszenierungen, Trauermärsche, Totentänze und -feiern, Leichenschmäuse, und welche Produkte, Grabstelen, Mausoleen, Urnenfelder, Grabbeigaben, Traueranzeigen, sind denkbar? Und was für Trauerräume und Erinnerungsformen beleben das Ableben? Despektierlich: Wir suchen ein Domestic-, Corporate-, Event- und Human Centered Design für den Tod.