Judith Miriam Janzen / 3 Raumtypen
Der Entwurf der 3 Raumtypen soll auf den sozialen Aspekt eines Bewohnerzimmers im Alten- und Pflegeheim eingehen. Die Zimmer sind so gestalten, dass die Bewohner die Möglichkeit haben, trotz ihrer möglichen Einschränkungen, ohne große Mühe Sichtkontakt oder persönlichen Kontakt zu anderen Bewohnern zu haben. Auch die Aufteilung des Zimmers und die Möblierung soll mehr Raum für soziale Kontakte bieten. Ich möchte den Bewohnern die Möglichkeit geben, zu sehen „was auf der Straße passiert“. Somit nehmen sie auf ihre Weise doch am gesellschaftlichen Leben teil und fühlen sich als einen „Teil“ der Gesellschaft. Da die Räume durch große Fenster stark nach außen hin geöffnet sind, wird es den Bewohnern leicht gemacht dies zu fühlen. Jeder der 3 Raumtypen hat eine Besonderheit, um Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen und gibt genug Raum um Gemeinschaft, im Zimmer selbst, zu haben.
Jeder Mensch braucht soziale Kontakte l Das macht auch die Maslowsche Bedürfnispyramide deutlich. Nach körperlichen Grundbedürfnissen und dem Bedürfnis nach Sicherheit, ist Liebe, Akzeptanz, soziale Kontakte und Zugehörigkeit ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen. Senioren und besonders ältere, pflegebedürftige Menschen, die nicht mehr so aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können wie sie gerne Möchten, mangelt es oft an Zugehörigkeitsgefühl oder sozialen Kontakten.
Sogar die Aufteilung des Zimmers und die Möblierung kann mehr Raum für soziale Kontakte bieten, wie ich nachfolgend in den 3 Zimmertypen detailliert erläutere.
Typ l – Das Besondere an diesem Raum ist die Verbindung vom Innenraum zum Flur. Der Bewohner hat die Möglichkeit ein (Schiebe-)Fenster zu öffnen, um so Kontakt zu anderen Bewohnern aufzunehmen, die sich gerade im Flur befinden. Dieses Fenster befindet sich direkt neben dem Bett, sodass sich die Bewohner, die eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit haben, mit Personen unterhalten können, denen sie sonst nicht persönlich begegnen könnten. Die Position des Bettes ermöglicht nicht nur eine Verbindung nach innen, sondern auch einen Blick nach außen. Das Zimmer verfügt über bodentiefe Fenster, die den Raum mit viel Licht durchfluten.
Außerdem befinden sich in diesem Zimmer auch ein Bereich, der Platz bietet, um Besuch zu empfangen und Gemeinschaft zu haben. Dieser Bereich ist durch eine kleine Wand und den unterschiedlichen Bodenbelägen besonders abgegrenzt. Ein praktisches Highlight dieses Zimmertyps ist der Waschtisch, der sich im Wohn/Schlafraum befindet. Es ist für die Bewohner leicht zu erreichen, aber auch für die tägliche Pflege durch das Personal bedeutet es eine Erleichterung und Verkürzung der Arbeitswege. Am Bett befindet sich eine Leseleuchte und als Besonderheit befindet sich um die Badezimmertür eine Rahmenbeleuchtung, damit der Bewohner auch bei Nacht die Badezimmertür einfach findet.
Typ II – Die Besonderheit dieses Raumkonzeptes ist ein „Rundumblick“ durch Fenster und Glastür. So wird dem Bewohner das Gefühl vermittelt, unmittelbar am Geschehen innerhalb und außerhalb des Hauses teilzunehmen. Außerdem vermindert es das Gefühl von Einsamkeit. Der Bewohner kann dank der Glastür, gleich sehen, wer den Raum betritt. Der „Rundumblick“ wird durch bodentiefe Fenster ausgeweitet. Vom Bett aus kann man zur Seite und nach vorne aus dem Fenster blicken. Die Anordnung der Fenster ermöglicht dem Bewohner sogar einen Blick in das Nachbarzimmer.
Durch unterschiedliche Bodenbeläge und Wandfarben entstehen zwei Raumbereiche. Durch die runden Formen des Bodenbelages wird der Bereich für Sitzgruppen und Bett optisch abgegrenzt und vergrößert. Dieser Raumtyp hat eine allgemeine Deckenbeleuchtung, die die Rundungen des Bodenbelages widerspiegelt. Die Deckenleuchten sind dimmbar, so dass sie für Zeiten der Pflege besonders hell eingestellte und zum Beispiel für Besuchszeiten auf eine dezente Beleuchtung gedimmt werden können. Nachts geben die stark gedimmtem Deckenleuchten dem Bewohner Orientierung. Außerdem hilft ihm die Rahmenbeleuchtung der Badezimmertür leichter den Weg zum Bad zu finden.
Typ lll – Das Besondere an diesem Raum ist das Fenster, das den Blick ins das Nachbarzimmer ermöglicht. Die Betten sind so positioniert, dass die Bewohner direkten Blickkontakt haben können. So entsteht bei den Bewohnern ein Gefühl von Gemeinschaft und dem „Nicht-alleine-sein“. Durch eine fernbedienbare Jalousie, die nach Bedarf heruntergelassen werden kann, kann der Bewohner selbst bestimmen, wie viel Privatsphäre er gerade möchte. Das Licht, das durch die bodentiefen Fenster scheint, gibt dem ganzen Raum eine positive Atmosphäre. Durch die Fenster hat der Bewohner einen großzügigen Blick nach draußen.
Vor dem Fenster, das die zwei Räume verbindet, steht eine Sitzgruppe, so dass die Bewohner bei schönem Wetter das Verbindungsfenster öffnen und sich zu einem „Plausch“ treffen können. Der Bereich der Sitzgelegenheit bietet viel Platz für Gäste und wird durch eine erhöhte Decke und durch anders farbigen Bodenbelag abgegrenzt. Die erhöhte Decke des Wohn-/Schlafbereiches wird durch die abgehängte Decke im Eingangs- und Ankleidebereich indirekt beleuchtet. Am Bett befindet sich eine Leseleuchte, die durch einfache Berührung ein- und ausgeschaltet werden kann.