Stand der Dinge: Das Image ist nach wie vor bieder und Reisemobile gelten bei häufig schlechter Verarbeitungsqualität als teuer. Einen gravierenden Fortschritt stellte in den Neunziger Jahren dar, daß der Hersteller Bürstner, das Innere des Reisemobils als Wohnwelt ernst nahm und deren Gestaltung erstmals in professionelle Hände legte. Andere Marken zogen bald nach, und so überwiegt heute beim Innenleben der Fahrzeuge die mehr oder weniger konsequente, aber jedenfalls planvolle, bewußte Gestaltung nach Design- Prinzipien. Vorbild für das Interieur der Reisemobile sind modische Innenarchitekturkonzepte beliebter Wohnungstypen wie Lofts, Studios und Appartements.
Zielgruppe: Der Unterschied zwischen den Begriffen Wohnmobil und Reisemobil liegt in diesem Fall einem Entwurf zugrunde, der ein Angebot an eine neue, mobile und designkritische Kundengeneration darstellt. Diese nutzen Ihr RV – Recreational Vehicle (Engl.: recreation = Entspannung, Erfrischung, Erholung, Freizeit)- um auf Reisen Ihren Alltag zu Hause zu lassen. Sie wollen Neues entdecken und so Inspirationen und Abwechslung finden. Eine Miniaturausgabe der heimischen Wohnung auf Rädern ist daher für Sie unattraktiv. Selbst die optimiertesten Grundrisse solcher Miniaturwohnungen führen durch immobile Möblierungen und zu große Verkehrsflächen zu einem Gesamtvolumen, dass die Fahrzeuge unpraktisch und behäbig macht.
Der Bento Cruiser bietet einen optimal konfektionierten, funktionsneutralen Raum und einen ausgeklügelt programmierten Funktionsblock. Dieser beinhaltet, ähnlich einem japanischen Bento (japanische Lunchbox), ergonomisch strukturiert und während der Fahrt gut gesichert alle benötigten Möbel in Form von Auszügen. Der Benutzer kann mit wenigen Handgriffen verschiedene gewünschte Raumszenarien wie Küche, Esszimmer, Wohnraum und Schlafzimmer erzeugen. Die jeweiligen Szenarien können mit großzügig dimensioniertem Mobiliar aufwarten, da sie den beschränkten Raum nicht mit unbenutzten Funktionen teilen müssen.
Variabilität: Der Bento Cruiser ist auf Basis eines Fiat Duacto, Gesamtlänge von 4,80 Metern, gebaut. In der Außenansicht des Bento bildet sich klar die innere Funktionslogik ab. Während der Fahrt zeigt sich das Reisemobil als extrem kompaktes und damit sehr wendiges Fahrzeug. Ist der Stellplatz für die Mittagspause oder Übernachtung gefunden, schiebt sich der Bento Cruiser auf und enthüllt sein Herzstück: Den Möbelblock direkt hinter dem Cockpit. Dieser ist von außen mit einer kundenspezifischen und austauschbaren Folie beklebt und erlaubt so eine individuelle Gestaltung. Der nutzbare Raum entsteht durch Ausziehen des Chassis in Längsrichtung des Fahrzeugs. Dabei fährt der Möbelblock mit dem vorderen Fahrzeugteil aus dem Aufbau des hinteren Fahrzeugteil heraus. Durch Öffnen der Türen und Verschieben der hinteren Karosserie über den Möbelblock lässt sich in mehreren Graden abgestuft ein Übergang von Innen- und Außenraum erzeugen. Der im vollständig geöffneten Zustand erlebbare Freisitz kann mittels eines leichten Vorhanges bei Bedarf vor Sonne, Zugluft und Blicken geschützt werden.
Optik, Haptik, Konstruktion: Die Aufbauten des Reisemobils basieren auf einem Rahmen aus Aluminium- Vierkantrohren. Die Aussenwände sind aus hochdämmenden Sandwichpaneelen aufgebaut, in die Fenster mit einer Wärmeschutzverglasung eingebaut sind. Die Korpora der Möbel bestehen aus leichten Sandwichplatten und sind auf den Nutzflächen mit Corian belegt. Boden, Decke und Wände des Raumes sind in neutralen Farben gehalten. Der Boden ist mit strapazierfähigem und fußwarmem Linoleum belegt, die Wände sind mit einem dünn gefütterten Textilgewebe bekleidet, daß eine hohe Wertigkeit vermittelt und die akustischen Qualitäten des Innenraumes verbessert. Die durch edles Makassarfurnier, Laminat bzw. Linoleum ausdruckstark gestaltete Front des Funktionsblocks unterstreicht dessen Bedeutung als Kernstück des Reisemobils. Bereichert wird der Raum nicht nur durch die Proportionen der Möbel im ausgezogenen Zustand, sondern vor allem durch die Materialität und Farbigkeit Ihrer Oberflächen. Es stehen drei unterschiedliche Gestaltungsthemen zur Auswahl. Unter den Namen Bentø (Skandinavien), Beñto (Mittelmeer) und Bénto (Metropole) unterscheiden sich die Modelle durch Materialen, Farbpaletten
und Grafiken. Passend zu den Modellen sind die Polster mit abstrakten Arabeskenmustern bedruckt. Diese bestehen aus gespiegelten und aneinander gesetzten Ausschnitten aus Stadtplänen (Pamplona, Paris und Stockholm) der jeweiligen Themengebiete. In unterschiedlichen Farben scheinen diese Muster auch von Innen nach Außen über die Ecken der Möbelfronten zu wachsen und kennzeichnen die verschiedenen Funktionen innerhalb des Möbelblocks..