Atmosphären-Workshop-Raum

Abschlussarbeit von Bianca Mohr

Ausgehend vom analytischen Werkzeugkasten habe ich einen Raum bearbeitet, um die Anwendung der Ergebnisse darzustellen. Grundsätzlich ist jede Kombination von Anlass, Umfeld, Teilnehmer und Stimmung denkbar und möglich.

Im Beispiel wurden folgende Ausprägungen gewählt:
Workshop/ Seminar: Im Seminar geht es um das Erarbeiten neuer und innovativer Ideen. Kreative Arbeitsmethoden stehen zum Zwecke ungewöhnlicher Lösungen im Vordergrund, entscheidend ist die Arbeit im Team.
Vertraulich-Informell: In diesem Umfeld lässt es sich „auf gleicher Augenhöhe“ arbeiten und diskutieren. Die geringe hierarchische Struktur macht lange bürokratisch Umwege überflüssig.
Mitarbeiter:  Die Mitarbeiter bilden einen wesentlichen Teil des Firmenpotentials, dessen Bedeutung in der heutigen Wissensgesellschaft immer weiter wächst. Ihre Zufriedenheit ist entscheidend für produktive Arbeit und Innovation.
Zwanglos-locker:  In einer zwanglosen Runde lassen sich Probleme thematisieren und diskutieren. Wichtige Funktion ist neben solchen sachlich-orientierten Bereichen aber besonders die Teambildung und Pflege von persönlichen Kontakten.
Die einzelnen gestalterischen Elemente des Raumes leiten sich aus den Vorgaben ab, die die analytische Betrachtung der Erfordernisse ergibt: Der Raum wird wesentlich geprägt durch die zwei eingestellten Wandelemente: auf der einen Seite ein Winkel, diesem gegenüber ein Kreissegments. Es werden so differenzierte Raumbereiche definiert, die die Zonierung für die unterschiedlichen Arbeitsmethoden in einer Workshopsituation unterstützen.

Hierbei gibt es zwei wesentliche Grundtypen: Die Arbeit in der großen Gruppe und die Aufteilung in Kleingruppen. Zum gemeinsamen Arbeiten steht der runde Tisch zur Verfügung. Er versammelt die Teilnehmer in hierarchiefreiem Nebeneinander. Zusätzlich zur schützenden runden Wandscheibe verortet der Teppich den Tisch im Raum, gibt ihm einen definierten Bereich. Die Elemente bilden ein „Nest“, welches der Runde einen geschützten Bereich bietet, in dem sich entspannt arbeiten lässt. Der zweite Bereich, definiert durch die winkelförmige Stampflehmwand, ist für die flexible Arbeit in Kleingruppen konzipiert. Gestalterisch wird das Thema des Netzes aufgegriffen, das die Bedeutung der Beziehungen der Mitarbeiter zueinander verdeutlicht.

In der Kleingruppe steht die Individualität und das Potential des Einzelnen im Vordergrund. Jeder kann sich einbringen, aber erst durch das Beziehungsnetz und die Zusammenarbeit wird das Bestmögliche erreicht. Das bewegte Sitzen auf dem Stitz entspricht flexiblen den Arbeitsweisen und unterstützt eine dynamische Kommunikation. Semitransparente Trennwände ermöglichen die Abtrennung separater Bereiche für Kleingruppen ermöglichen, lassen aber immer noch den Blick zu den Anderen zu. Die zwei Pole Individualität und Gemeinschaft tragen so in spannender Wechselbeziehung zu einem produktiven Ergebnis bei. Gleichzeitig bilden die beiden Wandelemente eine Klammer, die den Raum zusammenzieht und seine Grenzen definiert. Diese Klammer verdeutlicht das Zusammenspiel der einzelnen Bereiche und die Einheit des Raumes und seiner Nutzer als Gemeinschaft. Der dritte Raumbereich hinter der runden Wandscheibe bringt Nebenfunktionen unter. Er dient zum Ersten als Teeküche und zum Zweiten als Lagerfläche. In der zur Fensterseite gelegenen Hälfte assoziiert ein großes Wandbild einen Ausblick. Diese Zone dient als Pausenbereich und bildet eine gute funktionale Ergänzung zu den beiden Arbeitszonen. Der zur Flurseite gelegene Lagerbereich ist durch satinierte Glasflächen abgetrennt. Sie erlauben eine Abschirmung, ohne den Bezug zum Hauptraum zu verlieren.