Patric Günther hat sich in seiner Thesis der Aufgabe gestellt ein ausschließlich digital geplantes und automatisiert gefertigtes Produkt auf der Basis der Polyjet Technologie des Unternehmens Objet Geometries zu entwickeln. Entstanden ist die Cocoon Lamp.
Generative Fertigungsverfahren, verbunden mit Begriffen wie Rapid Prototyping oder Manufacturing, Stereolithographie oder 3D-Drucken, stehen für die Möglichkeit aus dem digitalen Entwurfsprozess heraus direkt zu produzieren. Durch die auf der räumlichen Addition von Voxeln beruhenden Produktionstechnologien lassen sich Entwürfe realisieren die in ihrer geometrischen Komplexität und in ihrer konstruktiven nahtlosen Fügung mit keiner anderen Herstellmethode realisierbar sind und so zu Ergebnissen mit neuen Qualitäten führen.
Die Polyjet Technologie unterscheidet sich von anderen generativen Verfahren dadurch, dass es möglich ist innerhalb eines Objektes unterschiedliche Materialien in nur einem Arbeitsgang zu drucken. So kann der Gestalter die physischen Eigenschaften von Materialien (fest, flexibel, transparent, weich usw.) gezielt dort einsetzen wo diese benötigt werden oder auch die Farbigkeit innerhalb des Objektes variieren.
Cocoon besteht insgesamt aus fünf verschiedenen Materialien, die auf der digitalen Mischung zweier unterschiedlicher Photopolymere basieren. Damit lassen sich die Struktur und die mechanischen Eigenschaften des Materials umfassend steuern. Die Material
ien werden in dünnen Schichten auf eine Bauplattform aufgespritzt. Jede Schicht wird direkt nach dem Druchvorgang mit UV-Licht vollständig ausgehärtet, das gelartige Trägermaterial wird ausgewaschen. So können die Modelle sofort verwendet werden.
Konstruktion und Formsprache eines Kokons inspirierten zur Gestaltung des inneren Elementes von Cocoon. Die Struktur soll an gesponnene Fäden erinnern, die sich schützend um die Lichtquelle winden. Das feste weiße Material VeroWhite eignet sich besonders für dieses Teilelement, da es ihm Steifigkeit verleiht und durch einen hohen Reflexionsgrad der Oberfläche das Licht gut verteilt. Eine an den Kanten der Lamellen angebrachte flexible, dunkle Schicht TangoBlackPlus verleiht dem innenliegenden Objekt Kontrast und schützt die Oberfläche. Die Form mündet an einem Ende in einer speziellen Fassung, die auf das tragende zweite Element des Objekts gesteckt werden kann und mit der die Leuchte angeschlossen wird. Die Außenform verläuft in Schwüngen um den Kokon und umgibt ihn. Entlang der Oberfläche deses umgebenden Elements verlaufen weiche, linienförmige Elemente und sorgen für zusätzlichen Schutz, Rutschfestigkeit und eine angenehme Haptik. Diese kann in verschiedene Positionen verdreht, gelegt oder auch gehängt werden. Die optische Erscheinung oder der gewünschte Nutzen kann vom Benutzer immer wieder neu definiert werden.
Cocoon zeigt gerade durch die Voraussetzung des datenbasierten Verfahrens und entsprechend rein datenbasierten Entwurfs wie ein Objekt von der ersten Idee bis hin zum fertigen Produkt in einem kontinuierlichen Zusammenhang entwickelt werden kann. Daher wird deutlich, welcher Formenreichtum durch derartige Prozesse eröffnet wird. die Integration der Polyjet Technologie eröffnet einen Blick für die besonderen Qualitäten auch im Material und in der Materialkomposition die durch generative Verfahren möglich sind.